50000 TONS OF ETHER / 50000 TONNEN ÄTHER
Der Bau des Planetariums 1926 in Jena gilt als die erste Realisierung eines kuppelförmigen Schalenbaus. Seitdem hat das Konzept des Kugelhauses eine steile Karriere hingelegt: Zunächst diente es dazu den sichtbaren Kosmos zu repräsentieren und ist dann immer mehr zu einer Form geworden, die wir uns als Behausung in extraterrestrischen Räumen vorstellen, in der Menschen in einer künstlichen Atmosphäre außerhalb der Erde überleben können. In einer Zeit bedrohlicher Klimaentwicklungen, in der sich der Mensch als unfähig erweist die Natur zu kontrollieren und Komplexität zu begreifen, - da taucht das Kuppelhaus als Weltraumbehausung, als quasi Miniwelt, auf. Es ist eine Kontrollfantasie, die die Angst vor der Katastrophe bannen soll.
Die Kugel erfüllt dabei eine wichtige Funktion: Sie symbolisiert Geborgenheit sowie Geschlossenheit und sie ist zugleich ein Zeichen der vollkommenen Künstlichkeit. Diese Form und der Versuch begrenzte geschlossene Systeme kontrollieren zu wollen, ist durchaus nicht neu: Die Idee der runden Häuser ist eng mit der Geschichte moderner utopischer Lebensentwürfe verwoben. Wir folgen genealogisch und assoziativ Bildern von kuppelförmigen Architekturen über Zeit und Raum hinweg. Mit Aby Warburgs Methode des Bilderatlas suchen wir nach wiederkehrenden Mustern und Themen. Dabei fragen wir uns, wie wir ein Archiv im Raum erfahrbar machen können und wir entwerfen unsere eigenen Bilder.